Stillplan
Anamnese und Untersuchung der Brust
Bei den Vorsorgeterminen während der Schwangerschaft sollte die Anamnese der Frau im Zusammenhang mit dem künftigen Stillen aufgenommen werden. Sie sollte vollständig sein und frühere Erkrankungen, Medikationen, Ernährung und weitere relevante Aspekte enthalten. Sämtliche Erkrankungen, Medikationen und frühere operative Eingriffe an der Brust, die das Stillen beeinträchtigen könnten, sollten besprochen werden. Zudem sollten frühere Stillzeiten und mögliche Stillprobleme erörtert werden. Eine körperliche Untersuchung der Brüste und Brustwarzen und der Symmetrie der Brüste kann bei einem frühen Vorsorgetermin durchgeführt werden, sodass die werdende Mutter potenzielle Stillhindernisse bereits im Vorfeld kennt.
Stillschulung
Anamnese und Brustuntersuchung können zum Anlass genommen werden, um die Frau über ihre Brüste, etwaige anatomische Probleme, die das Stillen beeinträchtigen könnten, und alle eventuell relevanten Aspekte bezüglich Ernährung oder Medikamenten zu informieren. Ausserdem kann dieses Gespräch dazu genutzt werden, die Mutter zum Stillen zu ermutigen und ihr evidenzbasierte Stillstrategien für die Zeit nach der Geburt nahezulegen. Dazu gehört die Aufforderung, früh und häufig anzulegen und nicht zuzufüttern, sowie die Besprechung sämtlicher Probleme, die sich im Spital ergeben könnten.
Zudem können weitere Themen besprochen werden, wie etwa das Stillen nach der Heimkehr aus dem Spital, praktische Tipps zum Stillen und Aufbewahren der Muttermilch, Rückkehr in den Beruf und Auswahl einer Milchpumpe. Die Einbeziehung enger Familienmitglieder ist ebenfalls wichtig. In Studien zeigt sich durchwegs, dass Frauen eher stillen und ihre Stillziele umsetzen können, wenn das familiäre Umfeld und die betreuenden Ärzte dem Stillen positiv gegenüberstehen.
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