Die gesundheitsökonomischen Vorteile der Versorgung mit Muttermilch für frühgeborene Babys und die Gesellschaft

Baar, 13. November 2017. Professor Guido Moro weiss: «Muttermilch ist für Frühgeborene die beste Medizin». Die weltweit erste Metaanalyse entsprechender Studien mit insgesamt 100‘000 Frühgeborenen in Grossbritannien und Deutschland belegt eindrücklich, dass Muttermilch Leben rettet und die Entwicklung des kindlichen Gehirns und Immunsystems fördert. Für das Gesundheits- und Bildungssystem bedeutet dies jährliche Einsparungen in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe. In der stationären Behandlung von Frühgeborenen muss die Ernährung mit Muttermilch deshalb künftig zur flächendeckenden Norm werden.

Health Preterm Infants

62 Millionen Euro könnten in Grossbritannien jährlich eingespart werden, würde man dort die über 51‘000 pro Jahr zu früh geborenen Kinder bereits im Krankenhaus mit Muttermilch ernähren. In Deutschland läge die jährliche Ersparnis mit 58‘000 Frühgeborenen bei 89 Millionen Euro. Doch dies ist nur einer von vielen Vorteilen. Die kürzlich von Wirtschaftswissenschaftlern des York Health Economics Consortium veröffentlichte Metastudie belegt zudem, dass stationär behandelte Frühgeborene lebenslang von der Ernährung mit Muttermilch profitieren.

Muttermilch beugt im ersten Lebensjahr potenziell tödlichen Komplikationen wie plötzlichem Kindstod (SIDS), nekrotisierender Enterokolitis (NEC, Absterben von Teilen des Darmgewebes) und Sepsis vor. Schätzungen zufolge könnten dadurch allein in Grossbritannien und Deutschland jährlich 475 Todesfälle verhindert werden.

Auch für das weitere Wachstum und Gedeihen der Säuglinge hat die frühe Ernährung mit Muttermilch bestechende Vorteile. Sie senkt das Risiko für koronare Herzkrankheit, Übergewicht sowie Entwicklungsstörungen des Nervensystems und rettet damit nicht nur Leben, sondern sorgt auch für eine bessere Lebensqualität.

Der daraus entstehende Nutzen ist enorm – nicht nur durch unmittelbare Einsparungen für das Gesundheitssystem, sondern auch in Form des indirekten Produktivitätsgewinns, der sich daraus für das Gemeinwesen ergibt. So könnte das britische Bruttoinlandsprodukt um jährlich 201 Millionen Euro gesteigert werden, in Deutschland läge der BIP-Zuwachs bei 174 Millionen.

«Dabei stellen die Bildungskosten für diese Säuglinge die Gesundheitskosten sogar noch in den Schatten», so Professor Paula Meier in einem exklusiven Interview über den Einfluss von Muttermilch auf die Gehirnentwicklung. Ihre neue Studie am Rush University Medical Center (1) zeigt, dass eine möglichst hohe Muttermilchdosis die Gehirnfunktion von verfrüht oder untergewichtig geborenen Säuglingen kurzfristig wie lebenslang positiv beeinflusst. Auch in der Pubertät, einer für Gehirn und Körper äusserst strapaziösen Zeit, begünstigt Muttermilch eine optimale Gehirnentwicklung(2).

«Muttermilch ist für Frühgeborene die beste Medizin. Das sage ich allen besorgten Müttern mit denen ich im Krankenhaus spreche», berichtet Professor Guido Moro, erster Vorsitzender der European Milk Bank Association und Träger der Goldenen Medaille der Stadt Mailand, die ihm für seine wissenschaftlichen und sozialen Verdienste verliehen wurde.

Die weltweit jährlich 15 Millionen Frühgeborenen machen 11 Prozent aller Neugeborenen insgesamt aus. Deshalb wurde das Yorker Modell so allgemein anwendbar konzipiert, dass jedes Land damit im Kontext seines individuellen Gesundheitssystems den potenziellen Nutzen bewerten kann, den eine Ernährung von Frühgeborenen mit Muttermilch für seine Bevölkerungsgesundheit und Wirtschaft hat.

James Mahon, Volkwirtschaftler und Erstautor der York-Studie: «Die Ergebnisse sprechen für sich. Würde man der Regierung ein nebenwirkungsfreies Arzneimittel mit einem realistischen jährlichen Einsparungspotenzial von 34 Millionen Euro vorstellen, würde diese die zuständigen Akteure im staatlichen Gesundheitssystem völlig zurecht zu dessen flächendeckendem Einsatz in der klinischen Praxis bewegen wollen.» Höchste Zeit also, Muttermilch zum weltweiten Klinikstandard für die Ernährung von Frühgeborenen zu machen.

Health Economic Value Per Preterm Infant

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(1) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28768286

(2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3777218/